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Frank Killichgestorben am 28. Juni 2020

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Es fällt mir unendlich schwer, die passenden Worte zum Abschied meines langjährigen und sehr guten Freundes Frank zu finden. Zahlreiche schöne Wanderungen im Kellerwald und tiefründige, erkenntnisreiche Gespräche sind mir in Erinnerung geblieben. Frank bedeutet sprachlich „der Freie“. Somit hätten seine Eltern keinen trefflicheren Namen finden können. Frank war in jeglicher Hinsicht ein Freigeist: unkonventionell, kreativ, unangepasst, dem gesellschaftlichen Mainstream widerstehend, ausschließlich dem Erkenntnisgewinn (nie! dem materiellen Gewinn) verpflichtet, empathisch, bescheiden, hilfsbereit und umwelttechnisch konsequent nachhaltig, damit die Erde und deren Naturschätze auch noch die nachfolgenden Menschenkinder erfreuen können. Ein wertvoller, einzigartiger und unersetzlicher Freigeist und Mensch hat uns verlassen!

Noch immer kann ich diesen extremen Verlust nur mit dem „Kopf“, keinesfalls aber mit dem „Herzen“ begreifen. Menschliche Vorstellungkraft scheitert an dieser Stelle ebenso, wie an der unermesslichen Größe des Universums, mit dessen Aufbau und Struktur sich Frank sicherlich nicht zufällig beschäftigte!
Was ist Raum, was ist Zeit, was ist Leben, was ist Tod .....?

Zahlreiche sehr treffliche Ausführungen zu Franks Wesen und Leben sind bereits von meinem (unbekannten) Namensvetter Martin, aber z.B. auch von Kai und Andreas formuliert worden und bedürfen daher keiner Wiederholung. Auch Humboldt und - der von mir sehr geschätzte - Hermann Hesse wurden bereits zitiert.
Tatsächlich kann man in Hesses Werken „Stufen“, „Bekenntnis“, „Glück“ und „im Nebel“ vieles herauslesen, was zu Franks Wesen und Leben passen würde, ich hier aber nicht weiter vertiefen möchte.

Last but not least möchte ich Franks Ehefrau Andrea danken, die meinem lieben Freund bis zum bitteren Ende stets selbstlos, aufopferungsvoll und unermüdlich mit Rat und Tat zur Seite stand. So sieht wahre Liebe aus!

Nachfolgend erlaube ich mir noch „im Album“, da bei den Kondolenzen keine Fotos vorgesehen sind, ein Naturfoto aus Norwegen (2010) beizufügen, da es m.E. recht gut zu Franks Leben und Tod passt. Von Frank persönlich besitze ich leider kaum Fotos, da Frank und ich als Hobbyfotographen hauptsächlich die umgebende Natur - und weniger uns gegenseitig - ablichteten. Wir haben damals viele Stunden - bis spät in die Nacht - in unserem gemeinsamen SW-Fotolabor über essigsaurem Fotopapier zugebracht.

Warum gerade dieser Wasserfall im Hordaland (irgendwo zwischen Bergen und Hardangervidda) ?
Nicht nur aus geologischen Gründen und als eindrückliches Naturschauspiel hätte Frank vermutlich deutliches Interesse gezeigt. Der Wasserfall (Vossen) fällt abrupt und frei ca. 300 Meter in die Tiefe und gehört damit zu den größten Wasserfällen in Europa. Er soll hier als Sinnbild für den Verlauf von Franks Leben (und Sterben) dienen. Ein frz. Spielfilm aus den 1980er Jahren trug den Titel: „Das Leben ist ein langer und ruhiger Fluss“.
Dieser Titel passt keinesfalls zu Franks Leben, viel eher besagter Vossen. Nach einem „normalen“ Wasserlauf im norweg. Hochland (Fjell) geht dieser zeitweilig gemächlich fließende Strom plötzlich und unerwartet in den freien Fall über und das „Wasserwesen“ wird erbarmunsglos und unvorbereitet in einen monströsen Abgrund „gestoßen“. Mit einer derartigen Vehemenz, dass vom „Wasserwesen“ - zumindest nach menschlichem Ermessen - nichts übrigbleiben kann. Ebenso wie Frank von dem Monster Hirntumor abrupt und gnadenlos in den Abgrund gedrückt wurde. Auf dem Weg gab es zwar einige kurzzeitige Zwischenstufen, die Entwicklung ging aber unabänderlich in eine Richtung, nämlich nach unten! Das „Wasserwesen“ liegt nun vermutlich zertrümmert im Abgrund.
Aber was ist das? Ein Transformationsprozess hat begonnen und die Milliarden kleinen Wassertröpfchen des einstigen „Wasser-wesens“ bilden unübersehbar und erhaben einen hoffnungsvollen Regenbogen über der Monsterschlucht.
Zugegeben: Es handelt sich bei dieser Schilderung (dem Bild) natürlich nur um ein Gedankenspiel meinerseits. Es lässt sich nicht wissenschaftlich belegen, aber ebenso auch nicht widerlegen. Was spricht also dagegen, die zukunftsversprechende Auslegung für Frank zu erhoffen?

Lieber Frank, ich vermisse Dich schmerzlich. Du wirst immer ein wesentlicher Teil meiner Gedanken und Überzeugungen bleiben!

Dein Martin